Abgesehen von kläglichen Schönschreibversuchen in der Schulzeit hatte ich, bevor ich mit Urban Sketching begann, keine Ahnung von Tusche und wasserfester Tinte. Im Internet fand ich zwei Empfehlungen: Noodlers und De Atramentis. Beides Marken, die ich im heimischen Handel nicht auftreiben konnte. Dafür erhielt ich im Künstlerbedarf Rohrers Antiktusche in den unterschiedlichsten Farben. Ich entschied mich für Ceresschwarz. Sofort fiel mir auf, daß die Tinte nicht ganz deckend ist und einen leichten Grünstich aufweist. Ich begann gerade mit Liz Steels Foundation Kurs, wo meine Bedenken von einem anderen Kursteilnehmer zerstreut wurden. Mark meinte, ihm würde die Tinte gefallen. Sie sei zwar anders, aber es hätte doch ohnehin jeder eine deckende schwarze Tinte. Fantastisch, kaum hatte ich mit dem Urban Sketching begonnen, hatte ich mein Alleinstellungsmerkmal gefunden!
Bei einer Hausübung für den erwähnten Kurs hatte ich Schwierigkeiten mit dem Tintenfluß. Ich mußte die Feder schütteln, stark auf das Papier aufdrücken und mit diesem Druck etliche Striche ziehen, erst dann floß die Tinte wieder. Von da an lagerte ich die Füllfeder immer senkrecht mit der Feder nach unten. Das half leider nicht. Da ich eine EF Feder verwende, vermutete ich, daß das Papier zu rau sei. Doch sogar auf simplen Schreibpapier hatte die Tinte "Anlaufschwierigkeiten". Schön langsam hatte ich wegen des Schüttelns und Pressens Mitleid mit meiner Feder. Außerdem trat der stockende Tintenfluß bereits während des Zeichnens auf. Es war Zeit eine andere Tinte zu testen. Meine Wahl fiel auf De Atramentis.
Vergleich man die beiden Tinten, fällt sofort der Farbunterschied auf. Rohres ist eher grau-grün, während de Atramentis wirklich tiefschwarz ist.
Rohrers Antiktinte trocknet langsamer und in direkter Verbindung mit Wasser scheint sie sich aufzulösen. De Atramentis ist rasch trocken und verträgt sich besser mit Wasser. (Der Hersteller bietet jedoch einen eigenen Verdünner an, den ich bis jetzt nicht getestet habe.)
Das ausschlaggebende Kriterium für einen Wechsel war jedoch die Konsistenz. Mit de Atramentis gleitet selbst die dünnste Feder über das Papier, egal wie strukturiert es ist. Man kann die Füllfeder ruhig einige Tage unbenutzt liegenlassen, ohne daß es Nachteile für den Tintenfluß hat. Obwohl ich meines Alleinstellungsmerkmals verlustig gegangen bin, benutze ich deshalb nur mehr De Atramentis.
Zwei gravierende Nachteile von De Atramentis Dokumententinte möchte ich nicht verschweigen. Ersten ist sie wirklich teuer. Zweitens ist es ein solcher Aufwand sie zu besorgen, daß ich dieser Prozedur einen eigenen Beitrag gewidmet habe. → Tintenfarbe − oder die absurden Geheimnisse von Amazon