Winkeln und Schrägen übe ich gerne, indem ich Bücher zeichne. Bei diesen Zeichnungen machte ich mir ein paar Gedanken über Onlinebestellungen, heimische Buchhändler und wie unerschütterlich diese sogar während einer existenzbedrohlichen Krise an ihrem Gebaren festhalten.
Nach einem Kaleidoskop an Unfähigkeit in den unterschiedlichsten Wiener Buchgeschäften beschloß ich vor Jahrzehnten meine Bücher ausnahmslos online bei dem Anbieter zu bestellen, bei dem die ganze Welt einkauft. Auf Grund der aktuellen Lage bin ich dazu übergegangen dieses Verhalten zu überdenken. Mein Projekt die heimische Wirtschaft sowie lokale Geschäfte zu unterstützen, war eine ungewohnte Belastung für mein Budget. Doch wie mir eine liebe Freundin erklärt, ginge es nicht darum ein Schnäppchen zu machen, sondern den Betrieben vorort zu helfen. Der Kampf gegen den inneren Sparfuchs bescherte mir abgesehen vom guten Gewissen wahre Gaumenfreuden. Die Bäckerei und der Fleischer in der Umgebung des Büros haben fantastische Ware! Außerdem erlebte ich eine überraschend prompte Zustellung. Etwas so Banales wie Haarpflegeprodukte stand bereits am Tag, nachdem die Bestellung aufgegeben worden war, vor der Tür. Ich war wirklich willig, auch den lokalen Buchgeschäften eine Chance zu geben und bestellte mir zwei Bücher.
Der Preis (ohne Versandkosten) war mehr als 7 Euro höher als dort, wo ich sonst einkaufe. Nach über eine Woche wurde ein Buch geliefert. Keine Ahnung und vor allem keine Benachrichtigung, wann ich mit dem zweiten Buch rechnen darf. In Zeiten einer globalen Krise ist es schön, sich auf etwas verlassen zu können, selbst wenn es nur die Inkompetenz des örtlichen Buchhandels ist. Liebe Wiener Buchhändler, das war’s: Notlage hin oder her, ihr verdient es, daß man sich eure Waren anderswo besorgt.