Diese Füllfeder mit flexibler Feder ist nicht empfehlenswert

Prestigify, ein Online Shop für Künstlerbedarf, der laut Website seinen Sitz in Kanada hat, bietet zu einem günstigen Preis eine Füllfeder mit flexibler Feder an. "Wer billig kauft, kauft teuer.", heißt es. Das trifft auf Zeichenmaterialien meistens, aber nicht immer zu. Die bei Urban Sketchern beliebte Lamy Safari Füllfeder, die ich ebenfalls benutze, kostet kein Vermögen und hat sich weltweit seit Jahren bewährt. Selbst wenn diese Füllfeder mit wasserfester Tinte nicht zu Recht kommen würde, könnte ich sie mit Schreibtinte im Alltag verwenden. (Meine Handschrift kann jedes Hilfsmittel für eine optische Verbesserung brauchen.) Also bestellte ich mir eine dieser Füllfedern.

Bestellung und Versand

Der Bestellvorgang funktionierte reibungslos. Versandgebühren fielen keine an. Die Bezahlung erfolgte über Paypal. Dann hieß es warten, denn wie mir die Treckingnummer verriet, machte die Füllfeder eine kleine Weltreise von China über die Türkei nach Österreich. Wieso verschickt ein kanadisches Geschäft seine Waren von China aus? Die Füllfeder kam in einem Luftpolsterkuvert ohne irgendeine Form von Begleitschreiben, Rechnung, etc.

Aussehen

Die Füllfeder wirkt solide, gut verarbeitet – ein Hingucker. Die bestellte Farbe Weiß entpuppte sich zwar als Mischung zwischen Hellgelb und Cremefarben, was mich nicht weiter störte.

Kappe und Schaft sind aus Metall gefertigt, der Griff und der Konverter aus Kunststoff. Die Gravur am Rand der Kappe verrät den Namen der Füllfeder: Jinbao X450

 

Mit nicht ganz 14cm entspricht sie der Länge der Lamy Safari. Bereits beim Auspacken bemerkte ich das Gewicht der Jinbao X450. Sie wiegt ganze 44g! Die Lamy Safari bringt gerade einmal 18g auf die Waage.

Die Feder

Es gelang mir nicht den Hersteller zu ermitteln. Angeblich ist die Feder auswechselbar, was ich nie geschafft habe. Die Feder ist lang und gefährlich spitz.

Wie versprochen ist sie sehr flexibel. Sie läßt sich bis zu 3mm spreizen.

Praxistest

Zwischen den einzelnen Versuchen wurde die Füllfeder immer gründlich gereinigt. Es wurden drei unterschiedliche Tinten verwendet.

  • Pelikan 400: Eine wasserlösliche Schreibtinte, die für Schüler und deren Füllfedern geeignet ist.
  • Rohrer & Klingner Schreibtinte: Eine wasserlösliche Schreibtinte, die für Stahlfeder, Füllfedern, Kalligrafiewerkzeuge, etc. geeignet ist.
  • DeAtramentis Dokumenten: Eine lichtbeständige, wasserfeste Tinte, die ich zum Zeichnen mit der Lamy Safari verwende, ohne je ein Problem gehabt zu haben. (DeAtramentis Tinte habe ich in einem anderen Beitrag näher beschrieben.)

Ich erwartete, daß es mit der DeAtramentis Tinte zu Schwierigkeiten kommen könnte, auf das tatsächliche Schreiberlebnis war ich allerdings nicht vorbereitet.

 

Diese Füllfeder hat keinen Tintenfluß, sie hat nicht mal ein Tintenrinnsal. Zur besseren Übersicht hier die drei Testreihen nebeneinander.

Zu guter Letzt habe ich Wasser in den Konverter gefüllt. Das Ergebnis ist absolut dasselbe. Mit dieser Füllfeder kann man weder dünne noch dicke Linien produzieren. Sie taugt nur zum Ziehen von zwei parallelen Rillen auf Papier. Das Ding ist absolut nutzloser Mist. Moment, es ist recht hübsch und ziemlich schwer, vielleicht taugt es als Briefbeschwerer.

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